Saisonbeginn in Hvide Sande
Nachdem wir im Februar beide den Angelschein bestanden haben, waren wir ganz wild auf ein erstes Angeln. Heringsangeln in Hvide Sande ( die Dänen sagen Hünnne Sünee. Oder so) - da kann man als Anfänger nichts verkehrt machen, dachten wir uns. Gesagt - getan, Kurz vor Ostern haben wir Sir Duce aus dem Winterlager geholt und fix nach Dänemark gedüst.
Der Campingplatz in den Dünen von Hvide Sande ist ein Träumchen. Wir konnten uns irgendwo eine Parzelle in den Dünen suchen. Das Wetter war fantastisch, nachts allerdings doch noch empfindlich kalt. Wir waren aber entsprechend gerüstet.
Der Platz direkt in den Dünen ist wunderschön. Man muss nur über die Düne kraxeln und schon ist man am Meer. Zu Ostern war der Platz nicht übermäßig belegt, im Sommer soll es hier allerdings sehr überlaufen sein.
Zu Zweit in 4 Stunden an der Mole von Hvide Sande fast hundert Heringe geangelt - nein, gepflückt kann man da schon fast sagen. Die ersten 10 sind gleich in der Pfanne gelandet. Lecker!
In Frühling ist es noch richtig schön leer an der Nordsee. Auf dem breiten Strand und in den Dünen kann man ganz ungestört spazieren gehen. Thorsten hat einen tischtennisball-großen Bernstein gefunden!
Was gibt es Schöneres, als zum Sonnenuntergang mit seinem Liebsten in den Dünen zu sitzen, und bei einem Fläschchen Wein den Tag ausklingen zu lassen?!
Anmerkung des Liebsten: Nix!
Fazit
Für uns Nordlichter ist es kein großer Aufwand, einen Kurztrip nach Dänemark zu unternehmen. In 4 Stunden sind wir in Hvide Sande.
Die Mission, Heringe zu angeln, war ein voller Erfolg. Selbst an den "heiligen" Osterfeiertagen hatten in Hvide Sande alle Geschäfte geöffnet, so dass wir uns problemlos im fiskecenter für 2 Tage Angelkarten holen konnten.
Ganz besonders gut hat uns auch der Service für Angler auf dem Campingplatz gefallen: Im Außen-Spülbereich gibt es eine extra Ecke für Angler, an der die Fische gesäubert und ausgenommen werden können, inclusive Abfallentsorgung. Sehr genial!
Norwegen
Im Süd-Westen von Norwegen
02. - 14. Juli 2022
1860 km
Wenn ich die Augen zumache und an Norwegen denke, fällt mir als erstes Wasser ein. Wasser in allen erdenklichen Formen: Sprudelnd und glucksend in Bächen und Flüssen, tosend in Wasserfällen, ruhend in Seen und Fjorden, in wogenden Wellen an der Nordsee, in plötzlich aufkommenden Nebel, in kühlender Gischt und in Regenwolken. Reines, klares Wasser mit einer teilweise unbeschreiblich türkisblauen Farbe.
Den Sommerurlaub ´22 haben wir zusammen mit den Jungs in Südnorwegen verbracht. Im Vorfeld hatten wir bereits im Winter die Fähre Hirtshals - Kristiansand gebucht. Als Route war geplant, in Norwegen von Kristiansand über Stavanger die Westküste bis Bergen hoch zu fahren und dann über den Folgefonna Nasjonalpark durch das Inland zurück zur Fähre zu fahren.
Vor der Fahrt haben wir noch reichlich Lebensmittel eingekauft und einige Paletten Bier im Duci gebunkert, um unsere Geldbeutel etwas zu schonen. Natürlich im Rahmen der erlaubten Mitnahmemenge. Kurz vor unserem Urlaub haben Thorsten und ich unglücklicherweise auch noch Corona bekommen. Fast hätten wir den Urlaub absagen müssen. Aber am Abend vor der Fährfahrt ging es uns soweit wieder gut, dass wir dann doch losfahren konnten.
Die Route:
Die erste Nacht haben wir im Norden Dänemarks auf dem kleinen, familiären Camping Bramslev Bakker bei Hobro verbracht. Der Campingplatz liegt oben am Rand des Mariagerfjordes. Von hier aus kann man schöne Wanderungen durch die hügelige Landschaft oder entlang des Fjords machen. Als Zwischenstop Richtung Fähre Hirtshals absolut empfehlenswert!
An den Hängen entlang des Fjordes halten Schafe das Grünland frei. Dieses hier hat Verstecken mit mir gespielt.
Kurz bevor wir in den Hafen von Kristiansand eingelaufen sind, fing es fürchterlich an zu regnen. Da die Wetter App für die nächsten Tage Dauerregen für die Westküste Norwegens angesagt hatte, haben wir kurzfristig die Route umgeplant. Statt in den Westen sind wir gen Osten gefahren, immer der Sonne hinterher. Unsere ersten beiden Tage haben wir in Skottevik verbracht, ein wunderschöner Ort an der Südküste. Anschließend sind wir Richtung Norden gefahren, größtenteils immer entlang der Otra. Nördlichster Punkt war der Gletscher Buerbreen im Folgefonna Nasjonalpark.
Unsere gesamte Route sah folgendermaßen aus:
Die ersten zwei Tage auf dem Campingplatz des Skottevik Feriesenter waren wunderbar. Das Wetter war bestens und die Schärenlandschaft um Skottevik ist traumhaft schön! Hier wären wir gerne länger geblieben wenn da nicht...
ja wenn da nicht der Stellplatz so exorbitant unverschämte 100.- € (!!!) pro Nacht für uns vier mit Ducato und einem Zelt gekostet hätte.
Natürlich hatten wir vier auch unsere Angeln dabei. Wir haben viel Zeit zu viert am Wasser verbracht und vor uns hingeangelt. Die Männer haben von großen Lachsen und Stören geträumt, die wir dann wildromantisch direkt nach dem Fangen auf dem Lagerfeuer bruzzeln wollten. Träumen darf man ja.
(Anmerkung eines Mannes: DU hast auch nix gefangen!)
Genau das Gegenteil von dem sauteuren Platz in Skottevic war ein kleiner, gemütlicher Campingplatz in Hornnes (Hornnes Camping) direkt an der Otra. Hier durften die Kinder umsonst campen und wir haben nur 20,-€ / Nacht bezahlt. Dieser Platz wird von einem netten, älteren Ehepaar geführt. Das Tor steht für alle offen. Man kann sich alleine einen Platz im Kiefernwäldchen suchen und abends kommen die Beiden auf den Platz und man bezahlt seinen Obulus. Völlig entspannt, supernett.
Der einzige Nachteil waren hier die Schwärme von Gnitten, die sich in der Dämmerung auf uns gestürzt haben.
Einer unserer großen Wünsche war, in Norwegen einen Elch zu sehen. Mit dieser Elchkuh mit Kalb haben wir fast einen echten Elchtest durchgeführt. An unserem dritten Reisetag sind die Beiden am helllichten Tag vor uns über die Straße gelaufen. Nach dem ersten Schreck war die Freude groß, das unserer Wunsch so schnell in Erfüllung gegangen ist!
Typisch Norwegen: Freilaufende Schaf- und Ziegenherden und rostrot gestrichene Holzhäuser. Wer Lust auf norwegischen Ziegenkäse hat, sollte auf Schilder mit der Aufschrift Geitost achten. Geitost wird aus der Ziegenmolke hergestellt und ist ein halbfester, gelbbrauner Käse mit süßlich-karamelligen Geschmack. Eine echte norwegische Spezialität!
Auf dem Weg Richtung Norden sind wir auf einer Hochebene entlang des Hardangervidda Nationalparks gefahren. Eine wunderschöne, karge und urtümliche Gegend, die zum Wandern einlädt. Schneebedeckte Berge, Moore und Seen, weite Ebenen und überall Wasser, Wasser, Wasser...
Angekommen an unserem Ziel: im Hintergrund der Gletscher Buerbrenn. Um dorthin zu kommen muss man von Odda aus immer an diesem Gletscherfluß entlang fahren bis man zum Gasthof Buer kommt. Die Auffahrt ist eine 4 km lange, sehr enge und einspurige Schotterpiste. Absolut nicht geeignet für größere Gefährte! Es gibt fast keine Ausweichmöglichkeiten. Wir hatten zwei schweißtreibende Begegnungen mit anderen Campervans und waren heilfroh, als wir am Ende des Tages wieder heil in Odda angekommen sind.
Die Wanderung vom Rastplatz zum Gletscher hoch musste ich alleine machen. Die Herren waren unpässlich. Ein wunderschöner aber mega anstrengender, zweistündiger Aufstieg, immer am tosenden Wasser entlang, durch Wäldchen und Felsen und über wackelige Hängebrücken. An einigen Stellen ging es nur mithilfe von Seilen bergauf. Eine spannende, anspruchsvolle Wanderung, die sich unbedingt lohnt!
Der Rückweg
Wir hatten Glück, für die Rückfahrt war gutes Wetter an der Westküste angesagt. So sind wir dann von Odda aus gemütlich durch die Fjordlandschaft bis nach Stavanger gefahren. Von dort aus ging es immer entlang der Küste zurück bis nach Kristiansand.
Und wieder ein Traumplätzchen gefunden: Camping Roldal am Rande der Hardangervidda. Viel Platz, wenig Leute, Natur pur und fast direkt am glasklaren Wasser des Roldalvatnet. Die Nacht war lausig kalt, die schneebedeckten Berge machen sich hier bemerkbar. Das haben vor allem die Jungs im Zelt zu spüren bekommen.
Dieser Platz bleibt uns immer in Erinnerung. Ein Stellplatz in Ardal am Ardalfjord bei einem völlig skurillen Typen. Sehr günstig, dafür aber einfachste Ausstattung, d.h. ein Kloverschlag im Keller des Vermieters, Dusche ???, dafür aber reichlich Angelzeugs im Garten zu kaufen. Ein Überlebenskünstler.
Und angeln kann man hier am Ardalfjord! Wie überall in Norwegen darf man an den Fjord- und Meeresküsten kostenlos die Rute rausschmeißen und versuchen einen Fisch zu überlisten. Wir sind zu viert kläglich gescheitert. Haben nicht einen verwertbaren Fisch in den zwei Wochen gefangen. Aber für uns war es einfach auch ein Genuß, am Wasser zu stehen, die Leine rauszuschmeißen und dabei diese wunderschöne Landschaft, Weite und Stille zu genießen. Entspannung pur!
Südwestlich von Stavanger ist man plötzlich in einer ganz anderen Welt. Nach den Tagen in der schroffen, urwüchsigen Berg- und Fjordlandschaft fühlten wir uns plötzlich wie in der Karibik.
Das Hafenörtchen Olberg empfing uns mit weißem Sandstrand und türkisblaues Wasser. Der Campingplatz liegt schön in den Dünen und direkt am kleinen Hafen. Ein sehr nettes Ambiente und wer mag, kann hier ausgiebig wandern und baden.
Aber Olberg kann auch anders: innerhalb kürzester Zeit war plötzlich das Meer, der Strand und der Hafen in einem dicken Seenebel verschwunden. Ein Spuk, der eine Stunde anhielt und danach war wieder heiter Sonnenschein. Unglaublich!
Unseren letzten Tag haben wir in Holleheia verbracht. Eine schöne Geschichte zum Ende der Reise war das: Wir mussten frühmorgens in Kristiansand an der Fähre sein. Deshalb sind wir einen Tag vorher bis kurz vor Kristiansand gefahren und haben uns zum Übernachten auf eine kleinen Parkplatz gestellt. Gerade ausgestiegen, sprach uns eine Einheimische an und meinte, dass das doch kein schöner Ort zum Übernachten sei. Wir sollten hinter ihr herfahren, sie würde uns ein schönes, kostenloses Plätzchen zeigen. Und so sind wir dann in Holleheia gelandet. Und es war wirklich wunderschön dort!
Fazit
Die Natur Norwegens ist noch sehr ursprünglich und gewaltig und so schön und lieblich zugleich. Und dieses Wasser überall! Wir wussten teilweise gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten, bei all der Schönheit. Und nach jeder Kurve: ohh, guck mal da und da und da... Norwegen ist ein Paradies für Naturliebhaber, für Outdoorfreaks, für Wanderer, für Angler, für Kanuten, für Camper. Es macht dort einfach Spaß, draußen zu sein und die Natur zu genießen (wenn das Wetter mitspielt).
Die Norweger sind ein sehr nettes, hilfsbereites und offenes Völkchen. Wir haben uns größtenteils auf Englisch und manchmal auch auf Deutsch verständigt.
Das Fahren in Norwegen ist entspannt. Man darf auf der Autobahn max. 110 km/h und außerhalb von Ortschaften max. 80 km/h fahren. Schneller geht eh nicht wegen der vielen Kurven und Steigungen. Die Landstraßen sind gut ausgebaut, verlässt man die Landstraßen, wird es schnell holprig. An der Fjordküste sieht man leider nicht soviel von der Landschaft, wie erwartet. Man fährt von einem Tunnel zum nächsten, einige Tunnel sind beleuchtet, andere nicht, man fährt raus in den Sonnenschein, dann wieder rein ins Dunkle. Ich fand das extrem anstrengend!
Einige Straßenabschnitte und Tunnel sind mautpflichtig. Wir haben uns vorher keine Mautbox geholt, da wir die Info hatten, dass das nicht nötig sei. Man soll dann hinterher eine Rechnung zugeschickt bekommen. Wir sind ausversehen vor Stavanger in einen Tunnel reingerauscht, der über 40€ kosten sollte. Bis heute ist bei uns keine Rechnung angekommen.
Und da wir bei den Kosten sind: Norwegen ist bekanntlicherweise sauteuer. Alles ist teuer, also packt euer Auto mit Lebensmitteln voll. Essen gehen haben wir uns in den zwei Wochen komplett gespart. Der Diesel hat 2,50 €/l gekostet.
Die Währung in Norwegen ist die norwegische Krone. Wir haben kein Geld gewechselt und alles mit Karte gezahlt. Das funktioniert problemlos in Norwegen.
Die Campingplätze haben eine große Spannbreite: An der Küste kann es extrem teuer werden (60 €/Nacht für 2 Personen mit Camper), im Inland findet man auch Plätze mit gutem Service für 20 €/Nacht. Und zum Freistehen findet man auch immer ein schönes Plätzchen. Wir hatten anfangs die Befürchtung, eventuell an der Küste in den Sommerferien ohne Reservierung keinen Platz für einen Camper plus Zelt zu bekommen. War nicht so. An der Küste waren die Plätze recht voll,
wir haben aber immer einen Platz bekommen. Und im Inland war alles sehr entspannt.
Internet geht größtenteils gut, in entlegenen Gegenden kann es aber auch schon mal weg sein. Auf den Campingplätzen gibt es oft WLAN.